„The Sunken Garden“ neu interpretiert

Vorgaben durch die Eigentümer und die Gartensituation

 

Der winkelförmige Stadtgarten von circa 100 m² wurde für eine dreiköpfige Familie mit 15-jähriger Tochter und zwei kleineren Hunden entworfen. Die Eigentümer reisen viel und sind beruflich sehr engagiert. Für ihn muss der Garten ein Ort des Rückzugs und der Erholung sein. Sie als Gestalterin sucht den ‚Genius Loci‘ im gestalteten Raum und das Naturerlebnis. Die Tochter und ihre Freunde  sollen sich gerne im Garten aufhalten wollen.

 

Der Garten gehört zu einer Wohnung im Stockwerkeigentum mit fünf Eigentümern und kann von oben und den Seiten, nicht aber von der Straße eingesehen werden. Der Garten befindet sich in der Nähe des Zürichsees und ist einem Weinbauklima mit Winterfrösten bis zu -12° C ausgesetzt. Der Garten ist nach Süd-Südwest ausgerichtet.

 

Inspiration und Gestaltung

 

Die Konzeptidee ist das ‚„Wandeln, das Herumstreifen“ im historischem Sinn der englischen Gärten, inspiriert durch die  „Historic Sunken Gardens“ zur Regierungszeit von King William III und Queen Mary II.
(1689 – 1702).

Zwei Gartenebenen geben dem Garten Tiefe und ein spezielles Erlebnis beim Hinabsteigen über Blockstufen. Durch die unterschiedlichen Höhen und durch die winkelförmige Grundform ergeben sich verschieden Gartenräume.

Die obere Ebene entspricht der Wohnungs-Terrassenebene und die zweite, die tiefergelegte, die des „Sunken Gardens“. Eine geschwungene trocken verlegte Mauer von ungefähr 40cm Höhe umschliesst das tiefere Terrain mit drei tropfenförmig angelegten Beeten, umgeben von feinem Rundkies.

 

Die Kontur der Mauer, wie auch die Form der Beete folgen einer Linienführung, die unter dem Motto stand „Wo ist der Weg, auf dem ich durch den Garten wandeln will?“ Die sich ergebenen Wege führten zur vorliegende Linienführung. Diese Kontur wurde bereits 2012 als geschwungene Wiesenkante realisiert.Die tropfenförmigen Beete sind mit kleinblätterigem Buxus microphylla eingesäumt. Die Attraktion der Bepflanzung im Innern der Beete wechselt laufend mit der Jahreszeit.

Entlang der Gartengrenzen auf Terrassenniveau, wo verputzte Wände und andererseits Hecken aus Buchsbaum und Eiben die Einfassung darstellen müssen die Beete Ansprüchen von tiefem Schatten bis zur direkten Sonneneinstrahlung erfüllen.
Eine Wand, die dem Grundstück als Frontwand mit Eingang dient, bedeutet durch seine südseitige Ausrichtung Schatten bis Halbschatten für den Garten. Schattenverträgliche Pflanzen mit unterschiedlichen Blatttexturen, in verschiedenen Höhen und von der Jahreszeit abhängigen Attraktionen wurden hier verwendet.

Hier ist der einzige Bereich mit Kleinbäumen, wie Acer palmatum und Cornus kousa, deren Zweige in den Garten ragen und nur sehr zurückhaltend geschnitten werden. Dadurch entsteht ein wunderschönes Schattenspiel. In diesem Bereich des “Sunken Gardens“ befinden sich Gartenliegen. Das Geräusch des Kieses, das Spiel des Schattens, eingebetet in die Üppigkeit der Pflanzen machen diesen Bereich zu einem besonderen atmosphärenreichen Platz in diesem Garten.

Das nach Süden orientierte und durch eine Hecke zur Strasse hin begrenzte Gartenbeet unterscheidet sich durch seine eher formalen Gestalt des Beetes von dem ehe natürlich und ungezwungenen Garten. Kugelig geschnittenes Formgehölz aus Viburnum tinus, Buxus sempervirens, die Zwickel gefüllt mit Hydrangea macrophylla in weiss und Gaura lindheimerii zwischen dem Buxus sorgen speziell im Winter durch die erscheinenden Knospen des Viburnum und die scharfen Kontur der Pflanzen bei Schnee, Reif und Beleuchtung am Abend für grosses Interesse.
Die Bepflanzung der westlichorientierte  Sonnen- und Terrassenbeet mit vollster Sonneneinstrahlung werden laufend angepasst. Ziel ist es hier eine Bepflanzung von Stauden und Kräutern von mediterranem Flair.

Atmosphäre und Nutzung

Das tiefer gelegte Terrain vergrössert den Gartenraum spürbar. Die Steinmauer als Sitzmauer lädt zum Verweilen ein und ist sowohl bei Parties wie auch allein sehr begehrt.

Am Abend auf den Blockstufen zu sitzen, ist immer wieder ein wunderbarer Moment. Die Steinblöcke speichern die Wärme des Tages und von dort aus in die Pflanzen und die untergehendene Sonne zu schauen, ist einfach grossartig

„Unter“ dem Acer palmatum im Schattenbereich des Gartens zu sitzen und das feine Schattenspiel des Lichtes zu beobachten, ist besonders während eines heissen Tages ein Genuss.